Gereon Krebber

ge­re­on kreb­ber baut skulp­tu­ren aus allem, was baumarkt, kunst­ge­schich­te und kü­chen­schub­la­de zu bie­ten haben. sein ma­te­ri­a­l­spek­trum reicht von ge­la­ti­ne, plas­tik­fo­lie, kle­be­band bis hin zu zahn­pas­ta. in letz­ter zeit ist es ke­ra­mik, die ihn be­schäf­tigt. die gro­ßen ke­ra­mi­ken der serie "de­re­likt" er­in­nern an bau­ru­inen. das se­ri­el­le ras­ter mo­der­nis­ti­scher plat­ten­bau­ten ist auf­ge­bro­chen, zer­stört wie nach einem bom­ben­tref­fer. di­rekt drän­gen sich er­schüt­tern­de me­di­en­bil­der aus der uk­rai­ne und sy­ri­en auf. seine ke­ra­mi­ken sind je­doch keine ab­bil­der. sie sind ei­gen­wil­lig fa­r­big schim­mernd gla­siert, die hoch­glän­zen­de ober­flä­che ist wie im fluß er­starrt, wirkt je­doch vis­kos und ho­nig­ar­tig trop­fend. rot glänzt der leicht schräg­ge­stell­te turm, der für die ausstel­lung im brüh­ler gar­ten auf einer me­tall­pa­let­te steht. wie ein me­ne­te­kel ragt er auf, fast tra­gisch, blu­tig und ge­wal­tig, aber auch leicht ko­misch und schräg. kreb­ber kon­tras­tiert in sei­nen ar­bei­ten ge­gen­läu­fi­ge prin­zi­pi­en: struk­tu­riert ver­sus zer­stört, flie­ßend gegen er­starrt, an­a­r­chisch un­be­stimmt gegen klas­sisch ge­fasst, schil­lernd-an­zie­hend ver­sus ab­sto­ßend-un­an­ge­nehm. diese wi­der­sprüch­li­che mo­men­te zu ver­ei­nen, ma­chen kreb­ber zu einem bild­hau­er des zwie­spalts. seine ar­bei­ten ver­söh­nen uns damit, dass oft die dinge sich wie im slap­stick gegen uns wen­den und un­se­re ide­a­le an ma­te­ri­al und kör­per wie sei­fen­bla­sen zer­plat­zen.

Gereon Krebber
©Gereon Krebber, Derelikt III (rot-grau,hoch), 2021, Courtesy alexander levy, Berlin, Foto: Galerie

Ausstellungsansicht

Ge­re­on Kre­b­­ber
"De­re­­likt III (rot-grau,hoch)", 2021 
"Wur­­mie­tur­­mie­ton­­do", 2022